Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum.
Tommaso Campanella (1568 - 1639)
Geld als Zahlungsmittel

Anonymität des Zahlungsempfängers

Im Folgenden gehe ich davon aus, dass die Anonymität des Käufers unabhängig von der des Verkäufers betrachtet werden kann. Im Einzelfall wäre aber zu prüfen, ob es hier Rückkopplungen gibt.

Für den Empfänger einer Zahlung gelten ähnliche Überlegungen, wie ich sie zuvor beim Zahler dargelegt habe. Im Grunde gibt es hier die gleichen Zahlungsinformationen und auch die gleichen Personengruppen.

In der strengsten Auslegung bedeutet Anonymität, dass niemand, außer der Käufer und der Verkäufer, die Informationen über eine Zahlung haben. Selbst der Käufer braucht nicht die Identität des Verkäufers zu kennen.

Plant man ein neues Zahlungsmittel, dann stellen sich viele Fragen:
Erhält eine Person eine Zahlung, soll dann ein unterschiedlicher Grad von Anonymität gelten, wenn diese privat oder gewerblich handelt? Ist einmal ein Mechanismus vorhanden um Zahlungen so zuzuordnen, dann könnte dieser mit der Zeit erweitert werden. Möchte ich schon bei der Planung zukünftige Erweiterungen verhindern, so dass ein späteres Aufheben der Anonymität schwerer gemacht wird?

Soll ein neues Zahlungsmittel kontobasiert oder tokenbasiert aufgebaut sein? Ein kontobasiertes Geld kann nicht komplett anonym sein, aber auch bei einem tokenbasierten digitalen Geld wird es nicht einfach sein, eine komplette Anonymität zu erreichen.

Je mehr Möglichkeiten ein Zahlungssystem bereitstellt, umso komplexer wird es. Diese Komplexität sorgt dafür, dass ein System dabei tendenziell anfälliger wird. Soll der Staat in der Lage sein kommerzielle Zahlungen nachzuverfolgen, dann kann er dies, ähnlich wie mit den Kassensystemen beim Bargeld, auch außerhalb des Zahlungssystems machen.

Auch wenn Anonymität kein Ziel ist, dann brauchen private und gewerbliche Teilnehmer im Zahlungssystem nicht unterschieden werden.

Indem Ziele klar definiert werden, sind sich alle Beteiligte darüber bewusst, was ein Zahlungssystem leisten bzw. nicht leisten kann. Auch kann dann jeder entscheiden, ob das Zahlungsmittel den eigenen Bedürfnissen gerecht wird und für welche Situationen.